| Carl Heinrich Ihmels; * 24.10.1888 in Detern; + 10.4.1967 in Dresden; Missionsdirektor
[Aden_von_Fritzsche.ged]
Carl Heinrich Ihmels wird am 24. Oktober 1888 als Sohn des Pastors und spteren Professors und Landesbischofs Ludwig Ihmels geboren. Seine Kindheit und Jugend verbringt er in Loccum bei Hannover, vor allem in Erlangen und schlielich in Leipzig. Nach dem Abitur 1907 studiert er Philosophie und Theologie in Leipzig, Erlangen und Gttingen; die beiden theologischen Examina legt er 1911 bzw. 1914 in Hannover ab. Im Jahre 1914 whlt ihn die Inselgemeinde Baltrum zu ihrem Pastor (wo er auch in der Volksschule unterrichtet); nur zwei Jahre spter wechselt er zur lutherischen Gemeinde Westrhauderfehn, wo er sieben Jahre bleibt. 1916 promoviert er in Erlangen mit einer philosophischen Dissertation. 1919 heiratet er Annamarie Scharwchter aus Leipzig; beiden werden im Laufe ihrer Ehe sechs Kinder geschenkt.
1923 geschieht dann der grte Einschnitt in sein Leben: Das Kollegium der Ev.-luth. Mission zu Leipzig beruft ihn zum 1. Oktober 1923 zum Direktor als Nachfolger von Prof. Paul. Ihmels hatte sich zwar schon in der Schulzeit sehr fr die Missionsarbeit interessiert und engagiert, hatte sogar konkrete Plñe, selber in den Missionsdienst nach Indien zu gehen - die Berufung eines knapp 35jhrigen war fr ihn und auch andere dennoch eine groe berraschung. Das Amt des Direktors bt Ihmels 37 Jahre, bis zum Jahre 1960, aus. Von 1926 bis nach dem Zweiten Weltkrieg leitet er das Missionswissenschaftliche Seminar der Leipziger Theologischen Fakultt, im Jahre 1932 wird er zum Honorarprofessor ernannt. 1930 erhlt er die Ehrendoktorwrde der Theologischen Fakultt Erlangen.
Zwei natrlich eng zusammenhñgende Arbeitsfelder prgen Ihmels' Lebensarbeit. Zum einen die Arbeit in missionstheologischer Hinsicht und zum anderen die Begegnungen mit den sogenannten jungen Kirchen.
Als Missionsdirektor und theologischer Lehrer hat Ihmels die Wandlungen im Missionsverstñdnis im 20. Jahrhundert begleitet und zum Teil auch mitinitiiert. Die #nderungen sind dahingehend zu beschreiben, da das einlinige Missionsverstñdnis (von Europa hin in andere nichteuropische Lñder) zunehmend zugunsten eines partnerschaftlichen und auch kumenischen Miteinanders gewichen ist. Mission ist fr Ihmels deshalb kein Kulturexport. Immer wieder fragt er in Gemeinschaft mit den Christen vor Ort nach den speziellen Bedingungen und Mglichkeiten, wie denn in einem anderen Land mit anderer Kultur und Tradition das Evangelium so zu verkndigen ist, da es nicht als Eindringling empfunden wird. Hierzu gehrt auch das Wissen um die soziale Dimension des Evangeliums. Diese sogenannte "kumenisch- missionarische" Entwicklung mit dem Ziel der Selbstñdigkeit der jungen Kirchen wird von Ihmels auch auf zahlreichen kumenischen Konferenzen weltweit gefrdert.
Sein Herz schlgt aber vor allem fr die jungen Kirchen. Zu den Hhepunkten in seinem Leben gehren die Missionsreisen, die ihn immer wieder zu den von der Leipziger Mission gegrndeten ev.-luth. Gemeinden fhrten. Und da waren es nicht die Gesprche mit den Kirchenleitungen, sondern das Miterleben der Gottesdienste und die Teilnahme an den Gemeindeveranstaltungen, die in seinen Berichten herausragen. Anschaulich erzhlt er von einzelnen Begegnungen. Sehr behutsam geht er mit den Traditionen um, nimmt regen Anteil an den Entwicklungen hin zur Selbstñdigkeit einzelner Kirchen und setzt sich intensiv ein fr schulische und handwerkliche Ausbildungssttten, die seiner Ansicht nach Teil der Missionsarbeit sind.
In der Zeit des Nationalsozialismus war Ihmels Mitglied der oppositionellen Bekennenden Kirche. Obwohl die Arbeit der Mission, die ja vom eigenen Selbstverstñdnis her Rasseschranken nicht akzeptieren kann, von den Nationalsozialisten stark behindert wurde, sorgte Ihmels doch mit Geschick und auch internationalen Kontakten fr die Weiterarbeit und auch Ausbildung neuer Missionare. Ihmels veranlate auch, da die Bestñde der Bibliothek des Leipziger "Institutum Judaicum Deltzschianum" eine Unterkunft in den Rumen der Mission fanden, als die Nationalsozialisten die Arbeit dieser Einrichtung zur Erforschung des Zusammenhangs von Altem Testament und antiker jdischer Literatur verhinderten.
Werke: Rckblicke auf zwei Menschenalter Leipziger Mission, Erlangen 1986. - Viele kleine Artikel in Missionszeitschriften (vor allem in: "In alle Welt. Ev.-luth. Missionsblatt"), die bisher in keiner Bibliographie erfat sind.
Literatur: A. K i m m e, Altdirektor Prof. Ihmels. Nachruf des Missionskollegiums, in: In alle Welt. Ev.-luth. Missionsblatt 19, 1967, Nr. 5 (Portr.) - Eine Monographie zum Missionsverstñdnis von Ihmels, das sich auf zahlreiche Literatur in Archiv und Bibliothek der Leipziger Mission sttzen knnte, bleibt Desiderat.
Verf.: Georg Plasger
oo1919 (privat)
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